Immer wieder Heimweh nach dir

Cristina Wunder

Artikel geschrieben von:

Cristina Wunder

Beide hatten nur Augen füreinander, immer wieder berührten sich ihre Hände und es schien, als hätten sie alles um sich ausgeblendet.

Es gab nur Kerstin und Ricardo. Zwei Menschen, die füreinander geschaffen sind – und das Glück, sich gefunden zu haben, immer noch nicht fassen konnten. Beide sind zuhause angekommen, dort, wo ihre Herzen sind.

Kerstin lachte und ihre leuchtenden Augen sagten alles, was sie fühlte.
Als er sie so sah, überfloss sein Herz vor Liebe zu ihr und er hatte Angst, dass sie sein Herzklopfen durch sein Hemd wahrnehmen könnte.
Er spürte, dass der Moment gekommen war, um es zu tun. Seine Hände lösten sich aus ihren warmen Fingern und er griff scheinbar unbedeutsam in sein Jackett. Das laute Klingeln eines Handys, das aus irgendwelchen Tiefen einer Handtasche kam, liess Ricardo sofort inne halten…

Er hatte dieses Wochenende natürlich sorgfältig geplant und als er noch das letzte Zimmer in diesem wunderschönen Hotel buchen konnte, konnte seinem Plan nichts mehr im Wege stehen.
Kerstin war sofort begeistert als Ricardo sie in das Wellnesshotel einlud.

Ahnungslos, aber voller Freude sitzt sie nun ihrem Liebsten gegenüber und kann nicht aufhören, ihn anzusehen. Das Feuer in seinen Augen scheint nicht nur vom Schein der flackernden Flamme zu sein.
Ricardo geht es ja eigentlich genau so… aber eben, da ist dieses penetrante Klingeln in dieser Stille des Raumes.

Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass im Restaurant mittlerweile niemand mehr ausser ihnen und dem Kellner ist. Die Lichter wurden überall gelöscht und nur eine kleine Kerze erhellt ihren Tisch.

Da der traditionelle Klausumzug bald beginnen würde, ist es für Kerstin mittlerweile klar, dass dies der Grund für ihren Ausflug ist. Sie findet das eine schöne Überraschung.
«Wollen wir auch nach draussen gehen?», fragt sie. Ricardo kann sie davon abhalten.

Aber zurück zu der Hand von Ricardo, die nach dem Ringkästchen greift und von einem Klingeln bei seiner Handlung unterbrochen wird. Er kann fast nicht glauben, was jetzt kommt…

Kerstin, immer noch ahnungslos, kramt nämlich in ihrer Tasche das Handy hervor und geht ran.
«Hallo?»

«Leg sofort den Hörer auf!» Ricardos Tenorstimme ist lauter als sonst und bewährt sich jetzt. Kerstin ist zwar irritiert, aber legt sofort auf.
Jetzt kann Ricardo endlich den Ring hervorholen und  in dieser romantischen Atmosphäre seiner Traumfrau die Frage aller Fragen stellen.

«Willst du meine Frau werden?»
Kerstin ist so überrascht und überwältigt, dass sie es fast nicht glauben kann.
Natürlich sagt sie JA.
Und die besagte Freundin, die angerufen hat, wird das wohl noch öfters zu hören bekommen, dass sie im besagten Moment gestört hat. 😉

So wurde aus einem Heimwehkonzert eine «Heimwehliebesgeschichte».
Ob Ricardo ihr dann an diesem Abend noch ein Ständchen gesungen, das weiss ich nicht, aber ich bin sicher, dass sie immer wieder in den Genuss kommt.

Beitrag teilen