Eins, zwei oder drei…

Cristina Wunder

Artikel geschrieben von:

Cristina

«Eine romantische Schlittenfahrt im verschneiten Vermont!» Eine perfekte Idee, um nach 10 Jahren den ersehnten Heiratsantrag zu machen, dachte Fabian.

Voller Tatendrang ging er an die Planung. Er würde, sobald sie in Vermont wären, in der gemieteten Hütte Carmen zu einer Überraschung einladen.
Er war sich ziemlich sicher, dass sich Carmen über die Schlittenfahrt im Schnee freuen würde und dann noch als Krönung des Tages den Antrag – perfekter konnten ihre gemeinsamen Ferientage nicht beginnen!

Aufgeregt und mit Vorfreude erfüllt trat Fabian die Flugreise in die USA an, um endlich wieder seine Carmen in die Arme zu schliessen, die immer noch in der USA war, um dort einen Auslandsaufenthalt zu machen.

Während des Fluges gab er sich dann gleich seinen Tagträumen hin, in denen Carmen glücklich im Schlitten sass und ihren Verlobungsring bewundernd ansah.

In den USA wurde er natürlich von Carmen sehnsüchtig empfangen und gleich ging es los nach Vermont.

Aber was war das? Schock!

In Vermont angekommen wurden nämlich all seine romantischen Pläne vernichtet.
Es lag kein Schnee und keine einzige noch so winzige Schneeflocke war in Sicht! Es grünt so grün…

«Nur die Ruhe», sagte er sich. «Ein neuer Plan muss her!» Angestrengt dachte er nach.
Er musste vorsichtig sein, dass Carmen nichts merkte. Die war aber zum Glück voll damit beschäftigt auszupacken und sich zu freuen, dass sie nach so vielen Wochen wieder mit ihrem Schatz vereint war und strahlte ihn gleich an, als sie seinen Blick auf ihr bemerkte.

Selbst nach 10 Jahren, die sie zusammen waren, faszinierte ihn dieses Lächeln immer noch und ihm wurde wieder einmal bewusst, wie sehr er diese Frau liebte.
Mit Carmen zusammen weiterhin durchs Leben gehen, das war sein Traum und den würde er jetzt in die Wirklichkeit umsetzen.

Jetzt musste der nächste Plan nur noch in die Tat umgesetzt werden, damit Carmen endlich seine Frau werden würde.

In der Bahn, die das junge Paar zum Abendessen in ein schickes Restaurant brachte, kam ihm der Einfall, nach Hause zu spazieren, damit er dann den Antrag machen konnte.

Alles so weit gut und schön, aber leider hatte Carmen nach dem Essen keine Lust auf einen Spaziergang in der Dunkelheit; sie wollte lieber mit der Bahn zurück. Und Fabian wollte sie zu nicht überreden, damit sie nicht Verdacht schöpfte.

«Mist!» Der Ring brannte schon in seiner Hosentasche.

Aber Fabian war weiterhin geduldig und für ihn war klar: ich mache weiter, es wird eine neue Chance geben! Also den Ring wieder gut im Hotelzimmer verstecken und neuen Plan ausdenken!

Als er am nächsten Tag im Resort die weiss glänzende Eislaufbahn sah, auf der sich fröhlich die Menschen tummelten und ihn doch noch in Winterstimmung brachte, wusste er, was zu tun war! Diese Bahn war wie geschaffen für den Antrag. Wie in einem Hollywoodfilm würde er Hand in Hand mit ihr ein paar Runden ziehen, um dann im geeigneten Augenblick auf die Knie zu gehen.

Carmen würde ihm wieder ihr strahlendes, wunderschönes Lächeln zeigen und der Ring würde um die Wette mit ihren Augen funkeln.

Er konnte schon ihr « JA» hören.

«Carmen, wollen wir heute eislaufen gehen?»
Ohne den Blick zu heben und weiterhin in ihrer Lektüre lesend schüttelte sie den Kopf: «Nein, keine Lust!».

Sie merkte nicht, dass Fabian blass wurde und es in seinem Kopf anfing zu arbeiten.

Und jetzt? Ein neuer Plan muss her!

Beim Apero waren sie beide relaxt und er dachte: «Jetzt?» Sein Blick streifte die vielen Gäste in der Bar, die sich lautstark unterhielten, lachten und sich zuprosteten. «Nein, zu viele Menschen.»

Dann… Fabian hatte einen neuen Plan!

«Ich mache den Antrag vor dem Eingang unserer Hütte, das wird perfekt!»
Fabian war wieder guter Dinge und mit dem Ring in der Hosentasche ging es in die Stadt.

Beim Nachhause fahren war er ganz kribbelig. Jetzt würde es passieren. Er parkte das Auto vor der Hütte. Seine Hände zitterten leicht und sein Herz raste vor Aufregung.

Carmen öffnete die Autotür und schwupps verschwand sie in der Hütte: «Ich muss aufs Klo!»

Völlig perplex sass Fabian im Auto. Irgendwie wusste er gerade nicht, wie ihm geschah.

Konnte es wirklich sein, dass es wieder nicht geklappt hat?

Er schaute auf die Ringschachtel in seiner Hand und beschloss, ab jetzt planlos den richtigen Moment abzuwarten.

Es war ein wunderschöner, entspannter Abend. Carmen und Fabian sassen gemütlich auf dem Sofa, assen, tranken, alberten herum.

Es war ein Moment voll Liebe, Romantik und unendlicher Vertrautheit, in der es zwischen den beiden nur so knisterte.

Die Menschen um sie schienen vergessen. Nur Carmen und Fabian existierten in diesem Augenblick. Es war wie Magie.
Ihre Blicke versanken ineinander und ohne Worte verstanden sie einander. Ohne einander zu berühren, zu küssen oder ein Wort zu verlieren. Ihre Herzen waren eins.

Es war einfach der perfekte Moment – das wusste auch Fabian.

Endlich konnte er auf die Knie gehen und seine Carmen fragen, ob sie seine Frau werden möchte. Das wollte sie natürlich!

Diese Geschichte zeigt euch liebe Männer: Geduld lohnt sich für diesen Augenblick des Glücks.

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