«Beziehung – nein danke!»

Cristina Wunder

Artikel geschrieben von:

Cristina

Höflich, aber bestimmt nimmt Sandro seiner besten Freundin mit dieser Antwort den Wind aus den Segeln, dass er der absolut Richtige wäre für ihre Freundin Steffi. Das trifft sich sowieso gut, weil Steffi auch keine Lust auf den Status Beziehung hat.

Aber die Liebe (oder gute Freundinnen) lässt sich eben nicht überlisten und so finden sie doch noch auf wunderbare Weise und nach langen gemeinsamen Spaziergängen zusammen.

Es ist ein kalter und gar nicht freundlicher Samstagmorgen als Steffis Mami den Vorschlag macht, Efeu für die Weihnachtsdeko entlang des Flusses zu suchen. Steffi zweifelt keinen Moment am Anliegen ihrer Mutter und warm eingepackt machen sich die zwei Frauen auf den Weg. Dunkle Wolken begleiten sie und versprechen ihnen ungefragt den nächsten Schnee. Trotzdem schneiden sie eifrig Efeu für die Deko der Mama ab.

«Hat er dich denn schon gefragt?», fragt die dann so nebenbei. Steffi schüttelt den Kopf: «Leider nicht.» Dabei streicht sie sich eine widerspenstige Locke hinter die Ohren, die sich selbstständig gemacht hat. Träge und leise fliesst der Fluss geschmückt mit Schaumkronen neben ihnen vorbei und lässt beide Frauen ihre Gedanken nachhängen. Nur ihre Schritte im Schnee, der unter ihren Sohlen ein knirschendes Geräusch von sich gibt, als würde er sich über die Störung beschweren, ist zu hören.

Steffi ist so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkt, dass die Augen ihrer Mutter konzentriert nach vorne gerichtet sind als hätte sie ein Ziel vor Augen. Sie bemerkt auch nichts, als ihre Mutter zurückbleibt.
Die Hände tief in die Taschen ihres Mantels vergraben sieht sie plötzlich jemanden stehen. Da steht Sandro!

Aufgeregt werden ihre Schritte schneller, der raue Wind zerrt an ihren Haaren und am Mantel, als wolle er sie antreiben. Schliesslich erreicht sie mit klopfendem Herzen den Mann, der sich mit seinem liebevollen Wesen in ihr Leben geschlichen hat. Als sie das warme Lächeln in seinem Gesicht sieht und die funkelnden Augen, da weiss sie, dass dieser Augenblick für sie unvergesslich bleiben wird.

Vor lauter Aufregung nimmt sie nicht einmal die Rosen wahr, die Sandro liebevoll im Schnee drapiert hat. Sie hat nur Augen für ihn. Auch sein Herz rast vor Aufregung als er mit seiner tiefen und sonoren Stimme zur Frage ansetzt: «Willst du meine Frau werden?» Gerührt und mit tränenerstickter Stimme sagt sie natürlich JA.

So kann man sagen, aus einer «jo kei Beziehig» ist mittlerweile ein glückliches Brautpaar geworden, das ich an ihrem schönsten Tag mit einer sehr emotionalen und humorvollen Zeremonie begleiten durfte.

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